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Wilder Ritt mit Happy End

Vor ein paar Tagen waren wir zu Besuch in den Niederlanden. Es wurde Lauf 3 und 4 zur Moto Trophy am geschichtsträchtigen Assen TT Circuit ausgetragen. Als Besucher bei der MotoGP war ich schon 2-mal vor Ort, aber im Fahrerlager und auf der Strecke war ich bis dato nicht. Umso größer war die Freude endlich mal dort zu starten. Leider gab es nicht sehr viel Trainingszeit. Umso wichtiger wäre es gewesen so viele Runden in den Trainingssessions zu drehen wie nur möglich. Man kann es erahnen: Dem war nicht so. Durchgang Nummer 1 endete zunächst in Runde 3 mit leerer Batterie, weil der Gleichrichter durchgebrannt ist. Umso eiliger hatte ich es zurück ins Fahrerlager zu kommen, um mit Bike Nummer 2 weitere Kilometer zu sammeln. 2 zusätzliche Runden wurden es schließlich noch. Leider ohne Transponder. Der verblieb an Bike 1. Dumm! Somit hatte ich nur die Zeit meiner ersten fliegenden Runde als Qualifikationszeit stehen.

Auf Grund der Sachlage entschieden wir uns schnell das restliche Wochenende mit Bike 2 zu absolvieren. Da fehlen zwar ein paar Upgrades wie zum Beispiel der Quickshifter, aber bisher hat mich „Regina“ nie im Stich gelassen. „Jetzt nur die Zeit aus Training 1 verbessern und alles wird sich fügen“. Das war der Plan.

Training 2: Im Anflug auf die letzte Passage der Rennstrecke, die Timmerbocht, klappt mir völlig überraschend das Vorderrad ein und da lag ich dann mit meinem Vorhaben viele Runden zu fahren im Kies verstreut. Leicht angesäuert mit lädierter Regina versuchte ich beim Räumen der Gefahrenzone nicht zu unfreundlich zu den Streckenposten zu sein, die einen super Job machten. Das allerdings mit qualmendem Kopf dann auch zu honorieren, fällt einem in diesen Situationen seltsamerweise etwas schwerer.

So und nun: Was war denn jetzt die Ausgangslage? Nur eine gezeitete Runde in Training 1, gar keine gezeitete Runde in Training 2, Reparaturarbeiten am Moped vor der Brust und absolut keine Ahnung wo die Bremspunkte im Trockenen sind oder in welchem Gang man welche Abschnitte am besten fährt. Zum Sturz selbst: Keine Ahnung was da nicht passte. Im Verlauf des Wochenendes war ich dort viel härter auf der Bremse und auch schneller. Manchmal falscher Ort falsche Zeit. Who knows.

Hinter den Freitag musste zügig ein Haken gesetzt werden. Ein Kühles Blondes und Regina wieder auf Vordermann bringen. Wir hatten noch den Samstag. Vorhersage war zu diesem Zeitpunkt Regen. So war es dann auch. Gefällt mir sehr gut. Hilft nur nichts, wenn man dringend Trainingszeit auf trockenem Asphalt bräuchte und mit der Qualizeit auf Platz 12 steht. Das Regentraining war absolut in Ordnung. Ich beendete die Session auf Platz 1.

Am Nachmittag stand das erste Rennen an. Die Wahl fiel bei so gut wie allen Fahrern auf Regenreifen. Die richtige Entscheidung, obwohl man doch überrascht wurde, wie viel im hinteren Streckenbereich schon abgetrocknet war. Im Prinzip war die Hälfte der Bahn nass und der Rest komplett trocken.
Das Rennen war schlichtweg der Hammer. Nach dem Start war ich auf Platz 8 und alle um mich herum bis zur Spitze rechneten mit ihrer Chance bei diesen Bedingungen. Jeder versuchte seinen Vordermann zu überholen und stach in die noch so kleinste Lücke. Das wurde häufig mehr als knapp. Ich versuchte mich aus dem gröbsten rauszuhalten und erst mal zu warten, bis die ersten neben der Strecke landen würden. Die Taktik ließ sich leider nicht umsetzen. Kurz gezögert und man wurde selbst angegriffen. Okay – Dann eben doch gleich Attacke. Zum Schluss fehlten 0,2 Sekunden zum Klassensieg. Ich hatte zu spät gesehen, dass das Rennende naht. Ansonsten hätte mich für die letzte Runde besser positioniert. Dennoch. Mehr als zufriedenstellend nach dem Katastrophenfreitag.

Am Sonntag kam es zum nächsten Schlagabtausch. Dieses Mal bei trockener Strecke. Ganz schwierig für mich so ganz ohne vernünftiges Training. Von P12 auf P7 nach dem Start galt es möglichst schnell Rhythmus aufbauen und an sich an den Gegnern orientieren. Möglichst viele Punkte mitnehmen war die Devise. Die ersten Runden liefen sehr holprig und ich brauchte gefühlt zu lange, um meine Pace zu steigern. An Mitte des Rennens versuchte ich immer mehr laufen zu lassen und die Strecke zu nutzen. Ich holte so Kontrahent um Kontrahenten und war sehr überrascht, dass ich zum am Ende als dritter auf dem Podest stand. Mit dieser fetten Beute hätte ich nach den ganzen Problemen und der miserablen Ausgangssituation nie gerechnet. Ich bin immer noch hochzufrieden. Das nächste Rennen kann kommen.

Aktuell sind wir dabei verschiedene Probleme zu lösen. Zum einen hatten wir in der letzten Zeit mit der TSS Slipper Clutch Probleme mit maximalem Verschleiß von Reibscheiben und Druckplatten und zum anderen müssen wir bei Bike Nummer 1, „Siggi“, die Gleichrichtergeschichte beheben.
Ich werde berichten.

Bleibt geschmeidig und mir gewogen.
Bis bald.
Billy