Vor wenigen Tagen waren wir einmal mehr in Oschersleben. In der Motorsportarena galt es die nächsten Punkte für die Moto Trophy zu sichern. Freitag und Samstag war reine Trainings- und Qualifyings-Tage. An denen testete ich die überarbeitete Kupplung und fuhr mich ein wenig warm. Die Bedingungen waren gut, aber nicht optimal. Der Wind blies teils heftig durch die Rennsportanlage und speziell am Morgen war der Asphalt zu kühl und wenig griffig. „Ist doch für alle gleich!“ – heißt es dann gerne. Und das stimmt auch. Für zum Ziel gesetzte Rundenzeiten hilft das jedoch wenig. Angereist bin ich mit dem Vorsatz eine 32er Zeit mit nach Hause zu nehmen. Natürlich nicht mit aller Gewalt. Mit einer guten Rennpace sah ich das ganz klar im Bereich des Möglichen.
Die Rennstrecke in Sachsen-Anhalt gefällt mir relativ gut. Sie ist, meines Erachtens, technisch sehr anspruchsvoll. Wer dort schnell ist und viel fährt, kann prinzipiell überall schnell sein. Es gibt dort auf dem Parcour nur ein richtig leidiges Thema. Die Farbe des Ärgernisses: GRÜN. Ein ungenannt bleibender Rennleiter sagte bei der Fahrerbesprechung in den letzten Jahren einmal so etwas wie: „Hier in Oschersleben gibt es an keiner Stelle einen Vorteil, wenn man über die grünen Stellen der Rennstrecke fährt! Deshalb wird das auch nicht geahndet!“ – Rumms. Das war mal eine Aussage. Die Rechenprozesse in jedermanns Kopf erstickte damals im Keim das Gelächter. So grübelte man denn gleich, ob das gut oder schlecht für einen ist. Wenn alle dürfen, dann, ja dann… – Ich kürze es ab: Ich finde das Scheiße. Gegen die letzte Rechtskurve auf Start-Ziel und das Überfahren des Grüns an der Boxeneinfahrt spricht jetzt nicht so wahnsinnig viel. Die Schikane bei der Nord-Tribüne ist eine ganz andere Geschichte. „Track Limits Warning!“ – So möchte ich das mal stehen lassen. Zum Glück wurde bei der vergangenen Veranstaltung ganz klar kommuniziert, dass die Grünflächen nicht zu Fahrbahn gehören und vermieden werden müssen. Demnach 32 fahren ohne grün. Auftrag klar erkannt. In meinen Onboardvideo zu den Rennen, welche am Ende des Berichtes verlinkt sind, kann man gut erkennen, dass ich mich an die Vorgabe gehalten habe.
Nun zurück zum Rennwochenende: Nach der Qualifikation befand ich mich in meiner Klasse auf der Pole Position. Die Rennen fanden dann am Sonntag statt. Rennen Nummer 1 gleich Sonntag früh.
Vom Start weg übernahm ich die Führung und versuchte gleich den Hammer fallen zu lassen. Mit schnellen Runden von Beginn an konnte ich mir einen gewissen Vorsprung herausarbeiten und das Rennen verwalten. Lediglich durch die vielen Überrundungen musste ich hier und da etwas Tempo rausnehmen. So konnte Axel Suess zu mir aufschließen. Da er mit seiner FZR1000 in einer anderen Klasse fährt, hatte ich mich entschlossen einfach mein Rennen zu Ende zu fahren und die 25 Punkte einzutüten. Zudem war die Rennstrecke noch ein wenig kalt und der Grip ließ zu wünschen übrig. Trotz voller Attacke kam nur eine Rundenzeit von 1:33,3 heraus.
Für das zweite Rennen stiegen die Temperaturen ein bisschen. Dafür kam jetzt der Regen. Nicht wahnsinnig viel. Es reichte allerdings für die Regenreifendiskussion. Die Strecke war für den Rennstart weitestgehend abgetrocknet und Slicks die richtige Wahl. Nach der Einführungsrunde hatte ich für mich die nassen Flecken sortiert. Auch die Curbs hielt ich für fahrbar. Den Zug nach dem Start anführen wollte ich trotzdem nicht und hielt mich zu Beginn des Rennens zurück. Ich blieb in dritter Position hinter den Spitzenreitern, beobachtete den Rennverlauf, vermied die nassen Stellen und erhöhte das Tempo nach Bedarf. Nachdem sich die ersten beiden ein wenig ausgetobt hatten und Axel Suess nach der Gegengeraden durchs Kiesbett ging, musste ich mich nur noch um Patrick van de Waarsenburg auf seiner ZXR750 kümmern. Ich wusste zu dem Zeitpunkt schon, dass ich deutlich schneller fahren konnte und habe mich Eingangs der letzten Runde vorbeigebremst und eine schnelle letzte Runde auf den Asphalt gebrannt. Es war eine 1:33,211. Reichte für den Sieg, aber leider nicht für die 32er Runde. Angesichts der Streckenverhältnisse kann ich damit gut leben. Dann eben das nächste Mal. Maximale Punktzahl für die Meisterschaft sind ja auch wichtiger.
Das kommende Rennen findet in Most in Tschechien statt. Ich hoffe auf gutes Wetter und gute Rundenzeiten.
Hier Link zu Rennen 1:
https://www.youtube.com/watch?v=Pu62Ta9OsgE
und Rennen 2:
https://www.youtube.com/watch?v=pZe5zedTuNI
Bis bald
Billy