Vergangenes Wochenende waren wir, das JOJ Racing Team, bei den prestigeträchtigen 6 Stunden von Spa Francorchamps. Ein schickes Event. Von der Trainingsmöglichkeit im Vorfeld über die Parade in der Innenstadt von Spa, der Beschallung der Veranstaltung, den beschrifteten Boxen bis hin zum Abwickeln des Rennens mit maximal besetztem Personal, ein wirklich Runde Sache.
Angereist sind wir mit einem gewissen Gewicht auf den Schultern. Schließlich war das 24H-Rennen in Barcelona eine üble Schlappe. Für die meisten im Team wohl die größte Enttäuschung in Ihrer Rennsportlaufbahn. Großartig darüber berichtet habe ich bisher nicht. Zu bitter war die Pille. Zu traurig der Umstand das größte Ereignis des Jahres mit nichts als Spesen zu verlassen. Umso wichtiger die 6H von Spa in Belgien. Dort wieder richtig Rhythmus aufbauen. Die Laune mit einer guten Teamleistung anheben und Spaß haben.
Das war also der Plan. In der Umsetzung für mich ein weiteres Mal nicht einfach. So reiste ich gut erkältet und geschwächt am Abend an. Dieses kurz vorher erkranken kenne ich in diesem Jahr nur allzu gut. Bei jedem einzelnen renn Wochenende im Jahre 2024 kam ich nie so ganz mit in 100% körperlicher Verfassung an. Eine Sache, die eventuell an dem nassen Sommer und den wechselnden Temperaturen liegt? Oder aber an dem Umstand, dass unser kleiner Eddie nun in den Kindergarten geht und mein Immunsystem aktuell auf Kinderkrankheiten nicht ausgelegt ist. Nun denn – Hilft alles nichts. Ich bin leidensfähig und auch dieses Mal musste das irgendwie gehen. Am Sonntag ging es dann auch. Jedoch musste ich freitags und samstags schlichtweg einsehen, dass ich nur wenige Runden drehen sollte. Was ich auch tat. Um ehrlich zu sein. Am Freitag hätte ich definitiv nicht starten können oder sollen. Meinen müden Augen war der ultraschnellen Piste und der vorwärts tobenden ZX10-RR einfach nicht gewachsen. Mein Hauptrechner arbeitete viel zu langsam. Also hielt ich mich an Bettruhe, viel trinken und essen.
Am Renntag war ich zwar nicht vollständig genesen, aber wach und stark genug, um konzertiert meine Runden zu drehen. Meine Teamkollegen dieses Mal: Daniel Vermaas und Michiel Burger. Auch Sie waren in Spanien dabei. Leider ist Maurice Mouton immer noch verletzt. Er kam als Riding Coach dennoch auf Krücken zu Besuch und half uns nach Kräften. Vielen Dank dafür. Echter Teamspirit!
Den Start fuhr Vermaas, anschließen ich und nach mir Burger. In dieser Reihenfolge drehten wir konstant und ohne Patzer eine Runden nach der anderen. Die Rennpace ließ sich wirklich sehen und die Kawa funktionierte von Anfang bis Ende problemlos. An der Stelle möchte ich dem ganzen Team danken, aber im speziellen Matthias Geißler. Unzählige Nächte und Tage schlug er sich um die Ohren, um die Einsatzmotorräder komplett von Grund neu aufzubauen. „Matthias du bist eine Maschine!“
Nach jedem Stint folgte ein astreiner Boxenstopp. Es war einfach herrlich. Zusätzlich beschenkte uns der Wettergott mit Sonnenschein satt. Da konnte am Ende nur ein 14. Gesamtrang von 72 Teams und der Klassensieg herausspringen.
So darf es weitergehen. Mit diesem Elan reisen wir in wenigen Tagen zum letzten Lauf der Deutschen Meisterschaft nach Oschersleben. Der Titel ist greifbar und dafür werden wir alles geben.
Ich werde berichten!